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Frequenzauktion: Bieterwettbewerb um die zweite “digitale Dividende”

Eckhard Behrens*

Der nachfolgende Bericht ist lesenswert, weil er klarer, als es in anderen Medien zu lesen ist, beschreibt, worum es bei der Frequenzauktion technisch geht und wie wirtschaftlich vorgegangen wird:

Bericht Frequenzversteigerung (bitte klicken)

Eckhard_Behrens
Eckhard Behrens

Es ist zu begrüßen, dass üblich geworden ist, die Nutzung von Funkfrequenzen zeitlich begrenzt und höchstbietend zu versteigern, statt sie wie früher üblich, den Platzhirschen unentgeltlich zu überlassen.

Die Probleme beginnen mit den Zulassungsregelungen zur Versteigerung, deren Folge ein enges Nachfrage-Oligopol ist. Ob es möglich ist, das Nachfrager-Oligopol durch die Versteigerungsregeln in Schach zu halten, kann man bezweifeln. Bei der letzten Versteigerung blieben die Erlöse hinter den Erwartungen zurück – nicht unüblich, dass auf Oligopolmärkten die Preise keine Gleichgewichtspreise sind. Jedenfalls sind alle Beteiligten an dem Vergabeverfahren auch juristisch hoch gerüstet.

Richtigerweise wird in dem Bericht auch die Frage aufgeworfen, ob die vorgesehene Verwendung der Versteigerungserlöse zu rechtfertigen ist. Das Seminar für freiheitliche Ordnung (Bad Boll) will alle Erlöse aus Naturressourcen zu gleichen Teilen auf alle Menschen verteilen.

Schule der Freiheit
Das Seminar für freiheitliche Ordnung – die Schule der Freiheit

Das ist ein Fernziel, das zunächst nur zur Orientierung für die Suche nach sinnvollen Lösungen dienen kann. – Politisch wird die Abschöpfung der Renten offenbar erleichtert, wenn sie der Finanzierung naheliegender guter Zwecke gewidmet werden – also die Autobahn-Maut dem Straßenbau und -unterhalt usw. Hier ist klar, dass der gewünschte Breitbandausbau im ländlichen Raum nur mit öffentlichen Subventionen vorankommen wird. Dafür gibt es demokratische Mehrheiten und kein Vertrauen auf die Kraft genossenschaftlicher Selbstorganisation der Nutzer. Man kann vor allem in Zweifel ziehen, ob bei öffentlicher Infrastrukturfinanzierung immer die ökonomisch sinnvollsten Projekte zuerst finanziert werden. Jedenfalls ist es bei knappen öffentlichen Kassen verlockend, für gewünschte Subventionen einen Sondertopf zu haben. – Im vorliegenden Falle ist es wettbewerbspolitisch von Vorteil, dass Breitbandkabel und die neuen Funkfrequenzen um dieselben Nutzer konkurrieren werden. Dabei geht es nicht nur um Preiswettbewerb: Gemeinden, die keine Funkmasten und -wellen wollen, können den Breitbandausbau forcieren – auf den Standortfaktor “Breitbandzugang zum Internet” wollen weder Gewerbe noch Bewohner verzichten.

 

* Eckhard Behrens (* 1937, wohnhaft in Heidelberg), Jurist und Volkswirt, ist u.a. Mitglied im Vorstand des Seminars für freiheitliche Ordnung in Bad Boll; er war langjähriger Vorsitzender des Landesfachausschusses für Bildung und Wissenschaft in Baden-Württemberg und stellvertretender Vorsitzender des Bundesfachausschusses in der FDP.

 

Stuttgart: Politisierung der Bodenpreise

Eckhard Behrens

Auf der ersten Lokalseite der Stuttgarter Zeitung vom 24. Februar wird davon berichtet, dass die Stadt Grundstücke an Bauherrn mit erheblichen Preisnachlässen abgeben will, die versprechen, bestimmten Vorstellungen über den Neubaubedarf und über die Mietgestaltung Rechnung zu tragen.

Behrens

Der Kommentator hat das befürwortet. Hier der Link zum Artikel von Sven Hahn

“Ein richtiger Schritt” (bitte klicken)

Der Kommentar bezieht sich auf folgenden, vom selben Autor verfassten Bericht:

“Stuttgart ist vielen Bauherren zu teuer” (bitte klicken)

Stuttgart
Stuttgart

Ich habe dem Kommentator den nachfolgenden Leserbrief geschrieben:

“Sehr geehrter Herr Hahn,

die Politisierung der Bodenpreise, die in Stuttgart jetzt geplant wird, ist der marktwirtschaftlich völlig falsche Weg. Beim Boden muss die Stadt nicht nur an die nächste Bebauung denken, sondern künftigen Generationen stadtplanerische Gestaltungsmöglichkeiten sichern. Das kann sie nur mit sinnvoll gestalteten Erbbaurechtsverträgen auf der Grundlage einer zukunftsorientierten Bodenvorratspolitik.

Das Hauptproblem der heutigen Bodenordnung ist, dass die Planungswertgewinne in private Taschen fließen, während Planungswertverluste entschädigt werden müssen. Das führt zu einem ständigen Kampf zwischen Stadtplanern und Bodeneigentümern. Dies Problem ist nur durch kommunales Bodeneigenturm zum Planungszeitpunkt zu lösen.

Die private Bodennutzung auf der Grundlage von Erbbaurechten sorgt schon während der vertraglichen Nutzungsdauer dafür, dass die Bauten den Nutzungsbedürfnissen im Rahmen der geltenden Stadtplanung ständig angepasst werden, damit der Erbbauzins erwirtschaftet werden kann. Diesem ökonomischen Druck unterliegen private Bodeneigentümer nicht, weshalb es so viele schlecht oder gar nicht baulich ausgenutzte Grundstücke gibt, was erheblich zu den hohen Bodenpreisen beiträgt.

Mit Ablauf der Nutzungsdauer erhält die Stadtplanung eine Gestaltungsfreiheit zurück, wie sie sie bei privaten Grundstücken nie hat. Eine Stadt soll auch nach Jahrhunderten noch entwicklungsfähig sein. Nur mit dem Erbbaurecht kann eine Stadt eine nachhaltige Bodenordnung aufbauen. Sie finden dazu in der Anlage einen Aufsatz von mir, der 1993 im Heft 220 der Schriftenreihe FRAGEN DER FREIHEIT erschienen ist.

Mit freundlichen Grüßen

Eckhard Behrens

Vorstandsmitglied des Seminars für freiheitliche Ordnung e.V., Bad Boll, www.sffo.de

Im Übrigen wird am 18./19. April das Seminar für freiheitliche Ordnung in Bad Boll eine Wochenendtagung zur Bodenfrage abhalten, in der auch die Möglichkeit behandelt werden wird, mit dem kommunalen Erbbaurecht eine nachhaltigere Stadtplanung zu verwirklichen. Der Flyer steht nachfolgend zum Download bereit

“Wem gehört die Erde (Flyer zur Bodentagung)” (bitte klicken)

 

 

Macht Land Macht? (Video)

Dirk Löhr

Macht – schon immer war sie mit der Verfügungsgewalt über Land verbunden. In agrarischen, vorindustriellen Zeiten jedenfalls. Aber doch nicht im Deutschland des 21. Jahrhunderts, oder? Aber klar, und vielleicht mehr als jemals zuvor – allerdings wesentlich subtiler.

Macht Land Macht? (bitte klicken)

Vortrag vom 6.12.2014, gehalten im Seminar für freiheitliche Ordnung, Bad Boll.