Pro und Contra Umweltbewertung: Lässt sich der Wert der Natur in Euro messen?

Dirk Löhr

Umweltbewertung: Manche Umweltökonomen mach gar nichts anderes mehr. Doch wie sinnvoll sind diese Ansätze? S. hierzu eine Kontroverse, die in den

Helmholtz Perspektiven (bitte klicken)

vom 13.08.2014 ausgetragen wurde und nun auch online verfügbar ist (Bildillustration: Jindrich Novotny).

 

Das Gespenst des Grexit oder: Der Kaiser ist nackt

Dirk Löhr

Eigentlich wäre es doch ganz einfach:

  • Griechenland geht aus dem Euro (mit der Option eines zukünftigen Wiedereintritts);
  • bleibt dabei aber in der EU;
  • bekommt einen Schuldenschnitt; alternativ können die griechischen Schulden in Drachmen an die Drachme gekoppelt werden bzw. in Drachmen zurückzuzahlen sein;
  • wird von der EU durch einen großzügigen “Marshall-Plan” unterstützt, damit es wieder auf die Beine kommt.

griechenland-krise

Und dann lässt man einfach die Griechen wieder Griechen sein. Griechenland braucht den Wechselkurs-mechanismus, um seine Wettbewerbs-fähigkeit zurück zu gewinnen. Ohne ihn wird die Griechenland-Tragödie zur unendlichen Geschichte. S. hierzu auch den Beitrag im Denkfunk:
Grexit (bitte klicken)

Meine Vermutung: Der Grexit als Erfolgsstory – das wäre wohl das Schlimmste, was der politischen Kaste hierzulande und in den anderen EU-Ländern passieren könnte. Dann wäre auch dem letzten Bürger klar, was für ein ökonomischer Unsinn und Spaltpilz das “politische Projekt” Euro darstellt.

Politiker_huldigen_ihre_Marchenonkels.....

Jeder könnte sehen, dass dieser Kaiser in Wirklichkeit nackt ist. Und, noch schlimmer, es würde einen Weg für die anderen gepeinigten Staaten an den Südrändern des Euroraumes aufzeigen.

Daher: Lieber ein Exempel statuieren und Griechenland möglichst hart landen lassen. Die Alternative: Weitere Konkursverschleppung und Durchwurschteln. Oder noch schlimmer: Die Flucht nach vorne: Das heißt im Politikerjargon dann “Vertiefung der europäischen Integration”. Die beiden zuletzt genannten Havarievarianten genießen natürlich breiten Rückenwind in den Mainstreammedien im Rücken. Anders als in der Wirtschaft ist Konkursverschleppung für Politiker ja nicht strafbar und sie haften auch nicht persönlich – auch wenn es um wesentlich höhere Summen geht. Und auch, wenn sie Europa endgültig vor die Wand gefahren haben, tragen sie allenfalls “die politische Verantwortung”;  und damit lässt es sich wahrlich gut leben.
Liebe Damen und Herren aus der Politik: So erweist Ihr Europa einen Bärendienst.

 

The revival of cities and the urban land premium

By Henri De Groot, Gerard Marlet, Coen Teulings, Wouter Vermeulen

Only a few decades ago many talked about the ‘death of cities’. Today, many cities have emerged as hubs of economic activity. This column argues such a phenomenon is due to spill-overs and agglomeration of human capital. The popularity of certain cities is explained by their attractiveness for innovative enterprises and high-educated top talent. But since locations where top talent clusters are scarce, land rents on these locations are high.

Download the blog article here (please click)

Kommunales Erbbaurecht: Unverstanden und korrumpiert

Dirk Löhr

Schon vor einem Jahr hatten wir in einem Blogartikel (NACHGEFRAGT UND NACHGEHAKT: WOHNRAUMSITUATION IN GROSSSTÄDTE) auf die Wohnraumsituation in Großstädten aufmerksam gemacht.

Quelle: Neue Nachbarschaft
Quelle: Neue Nachbarschaft

Zwar wurde ein „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ ausgerufen, wichtige Instrumente werden in diesem Kontext bislang aber noch nicht diskutiert. Eines davon ist die kommunale Vergabe von Grundstücken im Erbbaurecht. Beim kommunalen Erbbaurecht ist nicht nur die gesetzliche Lage verbesserungsbedürftig, es bestehen auch Defizite in der Anwendung – das Instrument ist weitgehend unverstanden. S. hierzu den Artikel in der aktuell erschienenen Zeitschrift für Kommunalfinanzen:

Unverstanden und korrumpiert: Stiefkind kommunales Erbbaurecht (bitte klicken)

Agrarsubventionen: Wer hat, dem wird gegeben

Dirk Löhr

Wem hat, dem wird gegeben. Zu diesem Schluss muss man gelangen, wenn man sich die Empfänger der Agrarsubventionen ansieht.

Quelle: WDR 5
Quelle: WDR 5

Mittlerweile veröffentlicht nämlich auch Deutschland wieder nach einigem Zaudern die Höhe der EU-Agrar-subventionen im Internet – angeblich stand der Datenschutz dagegen, so die Bundesregierung. Diese wollte offenbar die Daten “schützen”, die die zugrunde liegende Einkommensumverteilungsmaschinerie transparent machen. S. hierzu den Kommentar und den Artikel von Carola Böse-Fischer in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 2. Juni (S. 7):

Agrarsubventionen (bitte klicken)

 

ZDFzoom: Die Macht der Agrarriesen

Dirk Löhr

Ein sehenswerter Beitrag über die Macht der Agrarriesen, ausgestrahlt am 3. Juni im ZDF: Täter oder Wohltäter?

Cargill

Aus dem Begleittext: “Kaum jemand kennt Cargill. Dabei mischt das Unternehmen überall mit: Ob Cornflakes, Katzenfutter, Schokolade oder Weizenmehl. Der US-Konzern kauft und verkauft weltweit Agrarrohstoffe. Doch Cargill wird vorgeworfen, die lokale Landwirtschaftsproduktion zu zerstören. Wer ist der geheimnisvolle Rohstoffriese? Dieser Frage gehen zwei französische Reporter für ZDFzoom nach.Die Dokumentation zeigt, mit welchen Methoden Cargill weltweit arbeitet. Bei ihrer Spurensuche treffen die Autoren auf betrogene Bauern und auf Wissenschaftler, die vor einer massiven Umweltzerstörung warnen. Eindrucksvoll zeigen die Autoren, wie etwa der Anbau von Soja in Brasilien die Landschaft verändert, und Monokulturen den Lebensraum der Bewohner bedrohen. Nach langem Zögern nimmt auch Cargill Stellung zu den Recherchen und weist die Vorwürfe zurück.” Zur Sendung:

Täter oder Wohltäter (bitte klicken)

Property taxes: An unexploited resource

Dirk Löhr

“Ask an economist about which are the most efficient kinds of taxes, and property taxes will be high up on the list. They distort behaviour less, and are more growth friendly, than taxes on income, employment or even consumption.”

the economist

The mentioned tax should more properly be called “land value tax” instead of “property tax”.

However, the article

An unexploited resource (click here),

published in The Economist (Jun 27, 2013) tries to give some answers. Considering the discussion about the property tax reform in Germany and other, this article is still valid.

 

Wie ein 26-jähriger Nerd Pikettys Thesen auseinander nimmt

Dirk Löhr

Matthew Rognlie hat zentrale Aussagen Thomas Pikettys relativiert und zum Teil widerlegt.

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Thomas Piketty

Anders als der Bestseller-Autor berücksichtigt der junge Mathematiker auch die Bedeutung des Immobilienmarktes. Hierzu s. den Beitrag in DIE WELT vom 07.04.2015:

26-jähriger Nerd nimmt Pikettys Thesen auseinander (bitte klicken)

Anders als im Artikel beschrieben, sind übrigens nicht “die Häuser” der entscheidende Aspekt, der von Piketty vernachlässigt wird. Es ist vielmehr der Grund und Boden mit seinen Erträgen – also der Bodenrente. Erwähnt, aber leider nicht ausgeführt wird dabei auch, dass die Grundsteuer das Instrument der Wahl für eine Verringerung der Ungleichheiten in der funktionalen Einkommensverteilung ist – indem die Bodenrente zugunsten der Allgemeinheit abgeschöpft wird.

Das zentrale Paper von Rognlie finden Sie hier zum Download:

Deciphering the fall and rise in the net capital share (bitte klicken)

Wer sich nicht nur aufregen, sondern auch etwas tun will, kann sich in der Unterstützerliste des bundesweiten Aufrufs

“Grundsteuer: Zeitgemäß!” (bitte klicken)

eintragen.

Grundsteuerreform: Neue Entwicklungen

Dirk Löhr

2010 verlangte der Bundesfinanzhof ein neues Verfahren zur Ermittlung der Grundsteuer. Seitdem diskutieren Bund, Länder und Gemeinden über eine Reform. Im Dezember 2012 wurde daher der bundesweite Aufruf “Grundsteuer: Zeitgemäß!” veröffentlicht.

Die Erstunterzeichner rekrutierten sich aus sechs Bürger-meistern, Olaf Tschimpke als dem Präsidenten des Naturschutz-bundes Deutschland e.V. (NABU), und Prof. Dr. Dirk Löhr von der Hochschule Trier.

Mittlerweile haben sich viele weitere Bürgermeister, zahlreiche Vereine und Verbände (darunter u.a. der BUND, der Deutsche Mieterbund und das IW Köln), sowie hunderte Einzelpersonen dem Aufruf angeschlossen. Ziel ist eine Grundsteuer mit unverbundener, nur an Grund und Boden anknüpfender Bemessungsgrundlage – einer höheren Ressourceneffizienz und Gerechtigkeit wegen.

Die bisher von Bund, Ländern und Gemeinden diskutierten
Vorschläge sahen dagegen vor, weiterhin an dem geltenden Prinzip festzuhalten, dass nicht nur der Grund, sondern auch das Gebäude, das darauf steht, die Höhe der Grundsteuer bestimmt. Das ist nicht mehr zeitgemäß.

Seit Kurzem haben die Erstunterzeichner es schriftlich: Die drei bisher untersuchten Grundsteuer-Reformmodelle – allesamt mit verbundener Bemessungsgrundlage – sind “vorerst nicht mehr in der Diskussion”. So die offizielle Antwort des in der Arbeitsgruppe der Länderfinanzministerien federführenden Finanzministeriums Nordrhein-Westfalen auf eine Anfrage der Erstunterzeichner nach dem Stand der Dinge. Das ist eine gute Nachricht.

Die größtenteils weiterhin schlechte Nachricht: Die mit der Modellverprobung befasste Arbeitsgruppe hat sich “mehrheitlich dafür ausgesprochen”, die im Aufruf vorgeschlagenen Bodensteuer-Varianten “nicht gesondert weiterzuverfolgen”. Ob diese Varianten überhaupt vertieft untersucht wurden und welche Gründe zu dieser
Mehrheitsentscheidung führten, wurde nicht mitgeteilt.

Dass es zurzeit (noch) eine Mehrheit gegen diese Vorschläge gibt, lässt den Umkehrschluss zu, dass einzelne Ländervertreter sie befürworten. Das reicht noch nicht, ist aber doch schon mal ein Teilerfolg. Die Finanzministerien, so der aktuelle Informationsstand,
arbeiten unbeirrt an einer Lösung, bei der die Gebäudekomponente die Hauptrolle spielen soll.

Dabei deutet eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Wolfram Scheffler, Universität Erlangen, darauf hin, dass beispiels-weise Mieterhaushalte leicht zu den größten Verlierern einer so ausgerichteten Grundsteuerreform zählen können.

Wir haben also allen Grund, den Aufruf »Grundsteuer:
Zeitgemäß!« aufrechtzuerhalten. Helfen Sie mit Ihrer Unterschrift mit, die Zahl der Unterstützer/innen und somit den öffentlichen
Druck auf die Finanzminister zu erhöhen!

Mehr Informationen unter:
www.grundsteuerreform.net (bitte klicken)

Joseph E. Stiglitz: Rewriting the Rules

Dirk Löhr

A recent report, written by Nobel laureate economist Joseph Stiglitz along with Roosevelt Institute fellows Nell Abernathy, Adam Hersh, Susan Holmberg, and Mike Konczal — sheds another light on the contemporary economic problems.

It is not just one of distribution, the report argues. In fact, the economy is fundamentally broken, shot through with opportunities for the rich to get richer not by building wealth but through exploitation and taking.

The problem, Stiglitz and his co-authors write, is that the rise in wealth isn’t coming from productive investments. It’s coming from what economists call rents. Stiglitz and his co-authors apply the rent concept, which was originally connected with land, on a wide and more modern array of rents (such as patents or copyrights).

“Rent-seeking”, as economists call it, is generally viewed as economically counterproductive. It’s especially counterproductive when it becomes so lucrative as to provide a more attractive outlet for people’s money than real investments. The report’s authors argue that’s exactly what’s happening with Wall Street. Its growth has fueled a big rise in credit — credit that tends to go to those who already have wealth, often in the form of rents, exacerbating existing rent-based problems. Financiers have also identified novel ways to rent-seek.

Also the “too big to fail” status, for example, can count as a rent. It increases the value of firms like Goldman Sachs or JPMorgan Chase not by making them more productive, but by providing an implicit government subsidy. Trading mortgage-backed securities for profit, similarly, does little to actually increase wealth but a lot to redirect it. That makes it attractive as a business activity for banks and hedge funds, redirecting their energies from profitable activities that create wealth.

The report, originally published on May 12 by the Roosevelt Institute, can be downloaded here:

“Rewriting the Rules of the American Economy: An Agenda for Shared Prosperity” (please click)

The analysis is comprehensible, sometimes excellent. Although, the role of land taxation in the concert of expedient instruments proposed should have been stressed more.