6 thoughts on “China: Trigger for WW3?”

  1. Lieber Herr Löhr,

    die Ausführungen von Fred Harrison sind natürlich nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern sie rechnen indirekt auch mit der Kriegsbereitschaft des Restes der Welt.

    Und hier stehen die Chancen denkbar schlecht, denn die USA haben seit Beginn der 1990-er Jahre ihre Politik rigouros von Verhandlungen auf Krieg umgestellt. So schildert es zumindest sehr überzeugend und als INSIDER Willy Wimmer, Staatssekretär im Aussenministerium unter Helmut Kohl und u.a. auch Übungsleiter bei Militärübungen. Hierzu ein hervorragendes Interview, in welchem jede Minute spannend ist:

    Wimmer ist deswegen so bemerkenswert weil er der erste ist, den ich von “Share-Holder-Value” reden höre und der explizit darauf hinweist, daß dies ebenfalls zu Beginn der 90er aus den USA uns hier implantiert wurde gleichzeitig mit der Maßgabe die von den Beschäftigten in den Betrieben kumulierten Werte zu Gunsten anderen abzuschöpfen. Über letzteres muss ich noch nachdenken, da er hierauf leider nicht detaillierter eingeht. ABER er geht darauf ein, daß die Amerikaner, genauso wie wohl die Briten, unsere Soziale Marktwirtschaft als Kommunismus verurteilt haben und wohl noch immer verurteilen. Diesem Kapitalen Ausbeutungsimpuls seitens des US-Großkapitals wurde seitens Europa offensichtlich nichts substantielles entgegengesetzt. Und es ist ja klar, daß auch das Deutsche Großkapital da gerne mitgespielt hat und auch weiter mitspielt, wie wir an den Zahlen täglich sehen. Ein Weiterer Punkt der m.E. von größter Bedeutung ist und auf welchen er explizit z.B. in diesem Video hinweist: https://www.youtube.com/watch?v=c5j0V2NgBrM Die Änderung der Nato-Doktrin im Jahre 1999 die so vom Bundestag seinerzeit nicht abgesegnet wurde und die nach seiner Meinung Verfassungswidrig ist. Dadurch, daß die Nato sich das Recht einräumt, bei Bedarf auch notwendige Ressourcen zu erkämpfen, verteidigt sie, – nach Volker Pispers – nicht nur das, was wir bereits haben, sondern auch das was wir gerne hätten!

    Dies entspricht aber einem Angriffskrieg, denn Ressourcen kann man auch durch Verhandlungen erhalten. Durch die Änderung der Nato-Doktrin haben wir nach Wimmer aber die Rechtslage des “Wegfalles der Geschäftsgrundlage” was uns andererseits auch ermöglichen würde sich aus den NATO-Verträgen entbinden und sämtliche Standorte insbesonderer Ramstein aufkündigen zu können.

    Nun dies mal als Wort zum Dienstag in einer scheinbar Machtpolitisch völlig verfahrenen Situation für Deutschland und Europa.

    Beste Grüße

    Ralf Hesse

    1. Danke, Herr Hesse – auch für den Hinweis auf das Video. Auch ich schätze Herrn Wimmer hoch, und ich kann Ihre Meinung teilen. Ich habe im Übrigen auch eine etwas andere Sicht als Fred Harrison. M.E. fühlt sich China – auch wegen der Aktivitäten der USA in der Region – zunehmend umzingelt und rüstet auch deswegen auf. Beste Grüße, D. Löhr

  2. Interessanterweise hat China längerfristig nicht zu viele, sondern viel zu wenige Menschen, genauer gesagt zu wenig junge Menschen: Wegen der jahrzehntelangen Ein-Kind-Politik läuft China gegen Mitte des Jahrhunderts in einen gewaltigen demographischen Hammer, gegen den selbst die heutigen demographischen Probleme Japans klein wirken. Die eigene Jugend im Krieg gegen Japan bzw. die USA zu verheizen dürfte deshalb nicht oberste Priorität haben. Aber die Einkreisungspolitik durch die USA mit Japan als Rammbock lässt am Ende vielleicht keine andere Wahl. Afghanistan grenzt übrigens auch an China (Wakhan-Korridor), dies nur nebenbei.

  3. Herr Löhr, haben Sie sich in einem Ihrer Beiträge schon mal zum Einfluss der Landspekulation auf die Wirtschaftszyklen geäussert?

    Harrison sieht die Landspekulation ja als alleiniger treibender Faktor für Aufschwung und Krise, und prophezeit den nächsten Crash aufgrund des magischen 18-Jahre-Zyklus jetzt schon für 2026. Ich vermute jedoch, Harrison greift damit erheblich zu kurz.

    1) Einerseits finde ich den magischen 18-Jahre-Zyklus in den wirtschaftshistorischen Daten nicht. Selbst wenn es ihn gäbe, müsste man erklären, warum es immer 18 Jahre sein sollten.

    2) Vor allem aber stellt sich die Frage, ob die Landspekulation wirklich primäre Ursache und nicht auch Folge der Wirtschaftszyklen ist. Die Landspekulation setzt ja erst ein, wenn die Teilnehmer bereits von einem Wirtschaftsaufschwung ausgehen. Also wäre der (erwartete) Wirtschaftsaufschwung der kausale Faktor.

    3) Steigen die Landpreise dann, führt dies an sich ja keineswegs zu einem Wirtschaftsaufschwung, im Gegenteil kann es ihn sogar bremsen.

    4) Das spekulative “Ueberschiessen” der Landpreise mag dann einen Beitrag zum Abwürgen des Wirtschaftsaufschwungs leisten (wie schon Henry George argumentiert hat). Aber auch dies erscheint fraglich, zumal bestehende Eigentümer (Unternehmer und Haushalte) nicht davon betroffen sind, und Mieter vor raschen Preisanstiegen oft politisch geschützt sind. Der Effekt scheint mir daher nicht wirklich zu greifen.

    5) Dann wenn die Landpreise zu fallen beginnen, warum setzt dann nicht gleich wieder ein Wirtschaftsaufschwung ein? Aktuelles Beispiel Griechenland, Bodenpreise inzwischen um ein Drittel tiefer, aber offenbar bringt das nichts. Im Gegenteil: Die tiefen Landpreise scheinen ein Anzeichen zu sein, dass nicht mit einem Wirtschaftsaufschwung gerechnet wird.

    6) Fazit: In keiner der Phasen des Wirtschaftszyklus scheint mir Landspekulation die primäre, kausale Ursache zu sein. Eher ist die Landspekulation ein “Beifahrer” der Zyklen, der, wie alle spekulative Tätigkeit, dem eigentlichen wirtschaftlichen Geschehen iin Antizipation vorauseilen mag.

    7) Zudem hängt die Landspekulation selbst von der Geldpolitik ab, und zwar gleich doppelt: Mit tiefen Zinsen kann im Allgemeinen nicht nur die Produktion gefördert werden (und damit die wirtschaftliche Entwicklung und damit indirekt die Landpreise), sondern auch direkt die Verschuldung für zusätzliche Landspekulation erleichtert werden. Wiederum ist die Landspekulation dabei Folge, nicht Ursache.

    1. Ich sehe das ein wenig anders, nehme hier vielleicht eine mittlere Position ein. Ich denke schon, dass Bodenspekulationen einen starken Anteil an Wirtschaftskrisen haben, wie in der letzten Krise 2008 (in den USA und in Spanien hatte man unabhängig voneinander dieselben Phänomene). Aber ich stimme Ihnen zu, dass v.a. die Geldpolitik hier eine große Rolle spielt. Dementsprechend bin ich auch mit den 18-Jahreszyklen sehr zurückhaltend.

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