Eckhard Behrens*
Der FAZ-Artikel “Monopoly in den Highlands” von Marcus Theurer (FAZ.net vom 25.8.2015) macht auf ungesunde Boden-Eigentumsverhältnisse in Schottland und einen falschen Reformansatz aufmerksam.

Die Schilderung der bestehenden Eigentumsverhältnisse und der Art und Weise, wie die Großgrundbesitzer damit umgehen, zeigt Reformbedarf. Aber die geschilderten Reformbestrebungen, landwirtschaftliche Pachtverhältnisse durch Eigentum der Bodenbewirtschafter zu ersetzen, kann man nicht gutheißen.
Die Bodenrente (Landpacht) steht natürlich nicht den Großgrundbesitzern zu, aber auch nicht den Bewirtschaftern. Diese sind in Schottland in der ordnungspolitisch grundsätzlich wünschenswerten Position von Pächtern, die die Bodenrente erwirtschaften müssen, aber nicht behalten dürfen. Das nötigt die Pächter zu einem effizienten unternehmerischen Einsatz von Arbeit und Kapital; sie können Misswirtschaft nicht mit der Bodenrente subventionieren, was wir bei bäuerlichem Bodeneigentum leider oft beobachten müssen. Ob das Landpachtrecht in Schottland dafür sachgerecht ausgestaltet ist, lässt sich auf Grund Ihres Berichtes nicht beurteilen.
Die notwendige Reform bestünde in der entschädigungspflichtigen Enteignung der Großgrundbesitzer, meistbietenden Verpachtung an fähige Landwirte und Umverteilung der Bodenrente an alle Lebenden – zunächst in Schottland und in der Zukunft in der ganzen Welt. Die Erde gehört allen Menschen (John Stuart Mill); ein gleicher Anteil an der Bodenrente sollte als ein Menschenrecht anerkannt werden.
* Eckhard Behrens (* 1937, wohnhaft in Heidelberg), Jurist und Volkswirt, ist u.a. Mitglied im Vorstand des Seminars für freiheitliche Ordnung in Bad Boll; er war langjähriger Vorsitzender des Landesfachausschusses für Bildung und Wissenschaft in Baden-Württemberg und stellvertretender Vorsitzender des Bundesfachausschusses in der FDP.